Da Herbst is scho a magische Zeit: ois wirkt wia mit bunte Farben ogmoit und de Leid laffan vermehrt wieder mit am leichten Schmunzeln im Gsicht durch de Straßen. Fian gloanan Benedikt war des de beste Zeit, um mit seim Voda am Samstag auf’n Wochenendmarkt zum geh: Da Duft von mit Zimt gebrannte Mandeln is sanft üba de oanzelnen gloanan Standl gwaht, an dene de reiche Ernte von buntem Obst in Holzkisten zum Verkauf stengan. Genau genommen warns jeds Wochenende zu dritt, denn da Benedikt hod immer sei gloanes Stoffkuscheltier, a gloane Plüschantn, dabei ghabt, ohne de er fast nirgends higanga is.
„Des san mit Abstand de besten Birnen, de du je gessn host“, hod a oide Frau auf ihrem gloanan Hocker gruafa und am Bene seim Voda zuaglacht.
„Wenn des so is, dann nimm i do glei moi oa Kilo davo und von de roten Äpfel derfans aa no a baar dazudoa, de schaun überhaupt ned verkehrt aus!“, hod sei Voda geantwortet und schomoi sein Geldbeidl aus da Jackndaschn rausghoit.
„Mechts vielleicht no selbagmachte Kirtanudln ois Nachspeise mitnemma?“, hod de nette Verkäuferin gsogt und auf de mit Puderzucker verzierten braunen Doagdaschn zoagt.
„Hm…na danke, i hob eh scho so vui zuaglegt des Jahr, i glaab des Obst glangt ma“, hod Bene’s Voda freindlich obgwunga und de Daschn mit de Birnen und Äpfe entgegengnomma.
De oide Frau vom Standerl hod daraufhin am Bene den scheensten vo olle Kirtanudln in d’Hand druckt und mit a ruhigen Stimm gsogt: „Ach kimm, oan nemmts scho mit, es is doch nur oamoi Kirta!“
Voller Freid hod da gloa Benedikt glei in den siaßn Doag neibissn und schmatzend sein Voda gfrogt: „Du Papa, wos is eigentlich Kirta und warum feiert ma des so?“
„Oiso friara hod jedes Dorf an eigenen Dog ghabt, an dem de Kirch eigweiht woan is“, hod da Voda as erzähln ogfanga, „aba weils so vui Dörfer und Kirchn gibt hod ma irgendwann oa Wochenende im Oktober festglegt, an dem stellvertretend fia olle Kirchn de Kirchweih gfeiert werd. Des is sowos wia a Namensdog fia Kirchn!“
„Namensdog fia Kirchn?“, hod da Gloa Bene sein Voda ungläubig ogschaut, „des is ja a komische Idee!“
„Naja, de Zeitn damals warn no härter und für de Leid war da Glaube extrem wichtig, man war jeden Sonntog in da Kirch und so ham de Kirchn immer an Namen von am Heiligen griagt!“, hod sei Voda nachdenklich geantwortet.
„Aba wia konn wos, wos gar ned redn konn wichtig sei? De Kirch hod doch de Menschn ned beim Überlebn ghoifa und heidzdog gengan außer da Oma eh fast koane Leid mehr in d’Kirch und trotzdem gäds uns guad!“, hod da Benedikt daraufhi geantwortet und sein Papa ganz schee ins Grübeln brocht.
„Woaßt, wia ma’s machan?“, hod sei Voda dann noch kurzer Überlegung gsogt, „am Kirtamontog feiern mir a ganz bsondere Kirta: dei Stoffantn griagt an Nama! Mia feiern praktisch Kuscheltierkirta!“. Grinsend hod da Benedikt gnickt und si no am selben Omd vorm Bettgeh dann an Nama überlegt, den er seiner Plüschantn gebn werd: Fredl!
Und dann war endlich da Kirtamontog do! Benedikt sei Voda hod si in dera Woch immer freignomma, weil er imma gsogt hod „A gscheida Kirta gäd bis zum Irta!“. De zwoa san also scho am Vormittog ins Nachbardorf ganga, wo immer a große Kirtafeier veranstaltet woan is: so guad wia olle Leid ham ihr Lederhosn oder Dirndl oghabt, de Eltern ham zu a lustigen Musi danzt und unterm Doch von a oidn Heuscheune is a riesiges Holzbredl an zwoa Kettn runterghängt, wo scho a paar Kinder mit lautem Lacha hin- und hergschaukelt san. Natürlich is da Gloa Bene sofort hi und hod sei Antn Fredl dabeighabt, de er beim wuidn Kirtahutschn fest umklammert hod. Ois er de andern Kinder erzählt hod, dass er seim Liebingskuscheltier an Nama gebn hod, ham de si aa sofort Nama fia olle möglichen Spuizeiga ausdocht. „Mei Feuerwehrmo hoaßt Peppi“, hod der oane gsogt. „Mei Pony nenn i ab sofort Lilly!“, ruaft a anders Dirndl und so hod neben Actionfigurn, Bulldog, Puppn und am Zinnsoldaten ois mögliche auf oamoi an Nama ghabt! Nochdems am Nochmittog no Kirtanudeln und fia de Erwachsenen Kirtabier als Stärkung gebn hod, san olle Dorfbewohner wieder glücklich und zfriedn hoamganga.
„Des war a scheene Kirta!“, hod da Bene spader vorm Bettgeh zu seim Papa gsogt und seiner Plüschantn ihrn langen Hois gstreichelt, „und i glaab, am Fredl gfoit sei Nama aa recht guad!“
„Davo geh i fest aus“, hod sei Voda mit am Lacha bestätigt und is dann wieder nachdenklich woan, „aber jetzt überleg amoi genauer: dei Kuscheltier konn doch aa ned redn und dir a Antwort gebn, genauso wia a Kirch oder vielleicht sogar Gott. Trotzdem gibts Sachan im Lebn, de uns wichtig san und de uns dro erinnern, wer mir san und wos unser Lebn ausmacht. A Kirch is unter großem Aufwand friara vom ganzen Dorf baut woan und de Leid warn stolz drauf, weil erna des zoagt hod wia wichtig jeder Oanzelne is und wos ma schaffen konn, wenn ma zamhilft. Deswegen is Kirta mehra ois nur da Nama von a Kirch, sondern vuimehr a Erinnerung an uns, dass unser Gemeinschaft vui mehra wert is, als vui Geld oder Wohlstand. De meisten Leid ham des leider vergessen, aber deswegen hod mi des heid aa so gfreit, wia schee ihr Kinder miteinander Gaudi gmacht habts, und darauf kimmts doch o! I bin stark dafür, dass mir ab sofort jeds Jahr aa wieder Kuscheltierkirta feiern, oder wos moanst du?“
Da Gloa Benedikt hod mit am zfriednen Grinsen sein Fredl ogschaut und dann gsogt: „Des is a supa Idee! I glaab, i werd heid no de ganze Nocht von de Zeitn friara dramma kenna und jetzt woaß i aa, warum a gscheida Kirta immer bis zum Irta gäd!“